Vermögenslage

Bilanzstruktur des Konzerns

Am 31. Dezember 2022 wies der Volkswagen Konzern eine Bilanzsumme in Höhe von 564,8 Mrd. € aus. Das waren 6,8 % mehr als am Jahresende 2021. Der Anstieg ergab sich im Wesentlichen aus den Erlösen des erfolgreichen Börsengang der Porsche AG, dem höheren Ergebnis- und der Währungskursentwicklung. Die Struktur der Konzernbilanz zum Bilanzstichtag ist in diesem Kapitel grafisch dargestellt. Das Eigenkapital des Volkswagen Konzerns nahm um 32,2 Mrd. € auf 178,3 Mrd. € zu. Durch den Börsengang der Porsche AG stieg das Eigenkapital um 19,1 Mrd. €, wovon 10,8 Mrd. € als Anteile von Minderheiten ausgewiesen werden. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 31,6 (27,6) %.

Am Ende des Geschäftsjahres 2022 bestanden außerbilanzielle Verpflichtungen in Form von Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 10,6 (9,7) Mrd. € und in Form von Finanzgarantien in Höhe von 1,2 (1,4) Mrd. €. Zudem lagen Sonstige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 35,4 (34,7) Mrd. € vor. Die Eventualverbindlichkeiten beziehen sich vor allem auf Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Dieselthematik sowie auf mögliche Belastungen aus Steuerrisiken im Bereich Nutzfahrzeuge in Brasilien. Die Sonstigen finanziellen Verpflichtungen ergeben sich im Wesentlichen aus Bestellobligos für Sachanlagen, aus unwiderruflichen Kreditzusagen an Kunden sowie aus Entwicklungs- und Lieferverträgen. Des Weiteren sind hier Verpflichtungen für zugesagte Investitionen in die Infrastruktur für Null-Emissions-Fahrzeuge sowie in Initiativen, die den entsprechenden Zugang und die Sensibilisierung für diese Technologie fördern, enthalten. Diese Zusagen wurden im Rahmen der Vergleichsvereinbarungen in den USA im Zusammenhang mit der Dieselthematik getroffen. In den Sonstigen finanziellen Verpflichtungen sind hierfür 0,5 (0,7) Mrd. € enthalten. Neben den Sonstigen finanziellen Verpflichtungen bestehen darüber hinaus Bestellobligos für Vorräte mit einer kurzen Umschlagsdauer, die im Wesentlichen aus dem Kooperations-Rahmenvertrag mit der Ford Motor Company über die gemeinsame Entwicklung von Transportern und mittelgroßen Pick-ups für den globalen Markt hervorgehen.

STRUKTUR DER KONZERNBILANZ 2022

in Prozent

Bilanzstruktur im Konzernbereich Automobile

Zum 31. Dezember 2022 nahmen die Immateriellen Vermögenswerte im Konzernbereich Automobile vor allem aufgrund gestiegener Aktivierungen von Entwicklungskosten gegenüber dem Vorjahr zu. Die Sachanlagen lagen auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die At Equity bewerteten Anteile waren gegenüber dem Vorjahresbilanzstichtag nahezu unverändert. Die Zunahme aus Kapitalerhöhungen, insbesondere an der Green Mobility Holding sowie die positiven Ergebnisse der chinesichen Gemeinschaftsunternehmen standen den im Geschäftsjahr 2022 beschlossenen Dividenden der Gemeinschaftsunternehmen und der außerplanmäßigen Abschreibung der Beteiligung an der Argo AI entgegen. Die langfristigen Sonstigen Forderungen und finanziellen Vermögenswerte erhöhten sich vor allem aufgrund von positiven Einflüssen aus der Derivatebewertung. Insgesamt fielen die Langfristigen Vermögenswerte mit 178,7 (170,4) Mrd. € höher aus als zum Jahresende 2021.

Die Kurzfristigen Vermögenswerte stiegen gegenüber dem Wert zum Jahresende 2021 um 21,2 Mrd. € auf 122,8 Mrd. €. Die darin enthaltenen Vorräte erhöhten sich vor allem produktionsbedingt und resultierten unter anderem aus Störungen in der Logistikkette. Die kurzfristigen Sonstigen Forderungen und finanziellen Vermögenswerte lagen mit 18,8 Mrd. € um 0,5 Mrd. € über dem Wert von Ende 2021. Hierin enthalten waren höhere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie positive Einflüsse aus der Derivatebewertung.

Der Zahlungsmittelbestand im Konzernbereich Automobile verringerte sich um 2,5 Mrd. € auf 23,0 Mrd. €. Der Bestand an Wertpapieren übertraf mit 32,9 Mrd. € den Wert vom 31. Dezember 2021 um 15,2 Mrd. €.

Die Position „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ umfasst im Wesentlichen die abgehenden Buchwerte der Vermögenswerte von zur Veräußerung vorgesehenen Tochtergesellschaften von Volkswagen Financial Services und Porsche in Russland sowie Vermögenswerte der MAN Energy Solutions. Die Position „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“ beinhaltet die abgehenden Buchwerte der zugehörigen Schulden.

Ende Dezember 2022 verzeichnete der Konzernbereich Automobile ein um 24,7 % über dem Jahresende 2021 liegendes Eigenkapital in Höhe von 135,9 Mrd. €. Die Erlöse aus dem erfolgreichen Börsengang der Porsche AG, die gute Ergebnisentwicklung, die geringeren versicherungsmathematischen Verluste aus der Neubewertung von Pensionsplänen und die im März 2022 begebenen Hybridanleihen wirkten eigenkapitalerhöhend. Die Dividendenzahlung im Mai 2022 sowie die auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Sonderdividende an die Aktionäre der Volkswagen AG und die Rückzahlungen der im Februar und November 2022 gekündigten Hybridanleihen minderten das Eigenkapital des Automobilbereichs. Die Anteile von Minderheiten am Eigenkapital nahmen durch den Verkauf von Aktien an der Porsche AG zu. Sie sind nun im Wesentlichen den Minderheitsaktionären des Porsche AG Konzerns und der TRATON Group zuzurechnen. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 45,1 (40,1) %.

Die Langfristigen Schulden verringerten sich um 10,6 Mrd. € auf 88,3 Mrd. €. Die darin enthaltenen langfristigen Finanzschulden waren vor allem aufgrund von Umgliederungen vom langfristigen in den kurzfristigen Bereich aufgrund kürzerer verbleibender Restlaufzeiten niedriger als zum Jahresende 2021. Die Pensionsrückstellungen gingen insbesondere aufgrund der versicherungsmathematischen Neubewertung infolge der Änderung des Zinssatzes zurück. Die langfristigen sonstigen Schulden nahmen unter anderem aufgrund von Effekten aus der Derivatebewertung zu.

Die Kurzfristigen Schulden stiegen um 13,2 Mrd. € auf 77,2 Mrd. €. Die kurzfristigen Finanzschulden beliefen sich auf −11,0 (−10,2) Mrd. €. Die Werte des Automobilbereichs enthalten auch die Eliminierung konzerninterner Beziehungen zwischen den Konzernbereichen Automobile und Finanzdienstleistungen. Da die kurzfristigen Finanzschulden des originären Konzernbereichs Automobile geringer waren als die an den Finanzdienstleistungsbereich gewährten Darlehen, war der auszuweisende Wert in beiden Zeiträumen negativ. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich gegenüber dem Jahresende 2021 um 24,5 %. Die kurzfristigen Sonstigen Schulden lagen vor allem aufgrund der im Dezember 2022 beschlossenen und im Januar 2023 gezahlten Sonderdividende über dem Wert zum 31. Dezember 2021. Gegenläufig wurde hier der Zahlungsanspruch aus der 2. Tranche der Stammaktien der Porsche AG verrechnet.

Am Ende des Berichtsjahres wies der Konzernbereich Automobile mit 301,4 Mrd. € eine um 10,8 % höhere Bilanzsumme aus als Ende 2021.

Bilanzstruktur im Finanzdienstleistungsbereich

Mit 263,4 Mrd. € verzeichnete der Konzernbereich Finanzdienstleistungen am 31. Dezember 2022 eine um 2,6 % höhere Bilanzsumme als ein Jahr zuvor.

Die Langfristigen Vermögenswerte stiegen im Vergleich zum Jahresende 2021 um 2,5 % auf 161,8 Mrd. €; die darin enthaltenen Vermieteten Vermögenswerte erhöhten sich im Wesentlichen wechselkursbedingt. Die langfristigen Forderungen aus Finanzdienstleistungen nahmen aufgrund des Geschäftswachstums zu, auch die langfristigen sonstigen Forderungen waren höher als ein Jahr zuvor.

Die Kurzfristigen Vermögenswerte legten um 2,8 % auf 101,6 Mrd. € zu. Die darin enthaltenen kurzfristigen Forderungen aus Finanzdienstleistungen stiegen, auch die kurzfristigen Sonstigen Forderungen und finanziellen Vermögenswerte nahmen unter anderem aufgrund von gestiegenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu. Am 31. Dezember 2022 lag der Zahlungsmittelbestand im Finanzdienstleistungsbereich bei 6,1 (14,2) Mrd. €. Der Bestand an Wertpapieren ging um 0,5 Mrd. € auf 4,3 Mrd. € zurück.

Am 31. Dezember 2022 entfielen rund 46,6 (48,6) % der Aktiva des Volkswagen Konzerns auf den Finanzdienstleistungsbereich.

Ende 2022 übertraf das Eigenkapital des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen mit 42,4 Mrd. € den Wert am Bilanzstichtag 2021 um 14,2 %. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 16,1 (14,5) %.

Am Bilanzstichtag nahmen die Langfristigen Schulden im Finanzdienstleistungsbereich um 3,4 % ab. Die darin enthaltenen langfristigen Finanzschulden reduzierten sich spürbar, während die langfristigen sonstigen Schulden aufgrund negativer Einflüsse aus der Derivatebewertung stark stiegen. Die Kurzfristigen Schulden legten vor allem aufgrund spürbar gestiegener kurzfristiger Finanzschulden zu.

Mit 26,7 (26,7) Mrd. € lag das Einlagevolumen aus dem Direktbankgeschäft auf dem Niveau des Vorjahres.